Viel Gutes anbauen und erhalten

… „Die Menschen haben eine Sehnsucht nach Verwurzelung, Bodenständigkeit, Natur“ – hier jedenfalls spüre ich die einfache und befreiende Bewusstheit des Lebens und seiner Vielfalt…

Der Seewinkel ist ursprünglich das typische Anbaugebiet für Gemüse. Gesunde Köstlichkeiten in sämtlichen Farben, Formen und Geschmacksrichtungen sind auf den Feldern der Bauern zu finden. Paprika und Paradeiser aus dem Seewinkel sind besonders gefragt. Es gibt jedoch auch andere Produkte, die in diesem Klima sehr gut gedeihen und sich von Nischenprodukten langsam zu viel gefragten Erzeugnissen etablieren. Ein Beispiel dafür liefert Erich Leyrer mit seinen Holunder- und Kräuterfeldern.

Holunderanbau wie hier ist im Seewinkel bis dato eine Seltenheit. Obwohl der Holunder häufig wild in Hecken und Gärten anzutreffen ist, finden sich nur wenige Betriebe mit Holunder-Produktion.

Schwarzer Holunder Sambucus nigra

Der Schwarze Holunder ist einer der häufigsten Straucharten der europäischen Flora und wird bis zu 11 m hoch (Kulturholunder wird allerdings jährlich zurückgeschnitten.).

Der Holler blüht weiß bis zartgelb von Mai bis Anfang Juli. Im Spätsommer bilden sich auf den Dolden die dunklen, beerenähnlichen Früchte. Wirtschaftlich betrachtet sind sowohl die Blüten als auch die Früchte von Bedeutung. Die hier angebaute Sorte „Haschberg“ eignet sich sowohl für die Blüten- als auch für die Doldenernte.

„Hollerbeeren“ enthalten den violetten Farbstoff Sambocyanin. Schon vor langer Zeit wurde der intensive Farbstoff zum Färben diverser Materialien verwendet. Heute wird der Hollerbeerensaft unter anderem in der Lebensmittelindustrie als biologischer Farbstoff und Geschmacksträger für Fruchtjoghurts oder Säfte verwendet. In der Pharmazie spielt die Pflanze eine große Rolle insbesondere als Zusatz in vielen Teemischungen.

Auch die Bedeutung der Holunderblüte nimmt in der Landwirtschaft von Jahr zu Jahr zu, sei es für die Herstellung von Genussgetränken (Holundersirup und Folgeprodukte) oder im Pharmaziebereich.

Fenchel

Eine weitere Nische, die im Seewinkel gute Bedingungen vorfindet, ist die biologische Kräuterproduktion. Die Nachfrage nach Gewürzen, Tees und ähnlichen Produkten steigt stetig. Erich Leyrer baut auf seinen Feldern neben Holunder auch Fenchel an.

Während manche Fenchelsorten der Gemüseproduktion dienen (Knollen, Blätter), spielen hier in der Kräuterproduktion die Fenchelsamen  (Korn) die Hauptrolle. Aufgrund der enthaltenen Wirkstoffe und ätherischen Öle finden sie als Gewürz (z. B. im Schwarzbrot) und in Tees Verwendung. Fencheltee gehört neben Pfefferminz-, Kamillen- und Hagebuttentee zu den meistgeschätzten Kräutertees und kann durch seine antibakterielle Eigenschaft Verdauungs- und auch Atemwegsbeschwerden lindern.

Vielfältiges Angebot

Nicht nur Steigerung der Produktvielfalt ist ökologisch wie ökonomisch begrüßenswert, auch der Erhalt vielfältiger alter Sorten hat große Vorteile für die Landwirtschaft (z. B. alte Marillen-, Äpfel-, Tomaten-, Paprikasorten etc.). Die traditionellen Sorten sind besser dem vorherrschenden Klima angepasst und resistenter gegen Schädlinge. So verringert sich automatisch der Aufwand in der Schädlingsbekämpfung.